Mit meinem Mann und meinen zwei Töchtern lebe ich in NRW. Mitten im Ruhrgebiet.

Auch unser Leben war mal ganz anders geplant. Bis zu dem Zeitpunkt als die Behinderung unserer jüngsten Tochter einfach mal alles auf den Kopf gestellt hat. Und das nicht nur für mich. Sondern für die ganze Familie.

Ich wünsche mir, dass Angehörige von behinderten Kindern sich mehr gesehen und aufgefangen fühlen. Und dass sie erleben, dass das Leben auch für sie erfüllt und glücklich sein kann. Denn aus diesem Gefühl heraus können sie neue Kraft entwickeln. Für das Kind. Für sich selbst. Und für die ganze Familie.

Als ich in dieses Leben als pflegende Mutter gestolpert bin, hat es mich regelrecht überrollt. Die Situation anzunehmen, fiel mir sehr schwer. Die Belastungsstörung war schnell da. Die Depression stand bereits vor der Tür.

Im Laufe der Jahre bin ich vielen Familien begegnet, denen es ähnlich geht oder ging.  

Pflegende Eltern, die funktionieren und in sich dabei ein absolutes Gefühlschaos tragen, über welches sie sich nicht zu reden trauen, oder aber glauben es nicht zu dürfen. Weil es sich nicht richtig anfühlt, weil keine Zeit "für sowas" ist. Oder beides.

Ich habe mir damals mühsam Hilfen gesucht. Aber dafür musste es mir erst sehr schlecht gehen. 

Die zwei wichtigsten Dinge, die ich daraus gelernt habe:

1. Ich möchte mich nie wieder so ausgeliefert fühlen. 
2. Ich will eine pflegende und liebende Mutter sein und bleiben, die für sich selbst genauso einstehen kann wie für ihr Kind. 

Als ich 2019 meine Coaching-Ausbildung begann, tat ich dies deshalb zunächst nur für mich selbst.

Ich brauchte mehr als kurzfristige Hilfen, die das schlimmste Feuer löschen. Ich brauchte ein Konzept, das in meinen Alltag passt. Und ich war enorm kritisch, ob es das überhaupt gibt. Aber eben auch ganz klar im Anspruch an meine Lebensqualität. Dafür wollte ich kämpfen. Und wurde belohnt.

Ich bekam klare Sicht auf meine Bedürfnisse, eine Menge Verständnis für meine eigenen Emotionen und wurde so handlungsfähig.

Jeden Tag.

Es folgte schnell die Erkenntnis:

"Das will ich nicht nur für mich behalten."

Heute nutze ich also meine eigenen Erfahrungen aus 11 Jahren pflegender Mutterschaft und meine zertifizierte Coaching-Ausbildung um Eltern und Angehörigen von behinderten Kindern eine wertvolle und unterstützende Begleitung zu sein.